Ausgewählter Beitrag

Die Bee Bots ziehen ein

"Ist das ein neues Spiel für die Freiarbeit?", wollten einige Kinder wissen, als ich mit sechs 
Bee Bots in den Klassenraum trete.
Schnell wurde ich bzw. die Bee Bots, neugierig umringt. Ganz anders als wir Erwachsenen haben die Kinder keine natürliche Scheu vor elektronischen Geräten und gehen unbefangen auf sie zu und mit ihnen um.




Diese natürliche Neugier und Wissbegierde nutzte ich für die erste Gruppenarbeitsphase. 
Der Auftrag lautete: "Findet heraus, was die Biene kann!"
Zuvor hatten wir im Kreis nur rasch den Namen der Geräte erklärt und abgeleitet. In den folgenden zehn Minuten beschäftigten sich die Kinder in Kleingruppen mit den Bee Bots. Es bedurfte keiner weiteren Anleitung, binnen kürzester Zeit hatten die einzelnen Gruppen nicht nur herausgefunden, wie die Bee Bots angeschaltet werden, sondern auch was die kleinen Geräte alles können.

In der nächsten Kreisphase erläuterten die einzelnen Gruppen ihre Vorgehensweise und stellten dar, was sie bereits herausgefunden hatten.
Meine erste Erkenntnis war die, dass die Teile lauter sind als ich dachte.

Was ich zunächst auch gar nicht in der Form vermutet hatte war, wie viele Gesprächsanlässe die Bee Bots bieten. Neben den Ausführungen zur Arbeit und
den Erkenntnissen der einzelnen Gruppen, klärten wir viele Fachbegriffe, ehe wir bei dem Begriff "Programmieren" hängen blieben.
Die Kinder versuchten in Worte zu fassen, was "Programmieren" bedeutet und das war weitaus schwieriger als gedacht. 

Von "führen" war da die Rede und von "ich sag der, was sie machen soll!" Die Ideen gingen in die richtige Richtung, das Formulieren fiel zuweilen noch schwer. Wir klärten in diesem Zusammenhang auch noch einmal die Begriffe "nach vorne gehen", "links", "rechts" sowie "zurück". Da zufällig gerade ein Englischkollege anwesend war, nahmen wir die englischen Begriffe direkt mit auf.

Der zweite praktische Teil sah dann so aus, dass die Kinder sich in den Gruppen auf zehn Programmierschritte einigen und diese umsetzen sollten.
In diesem Zusammenhang klärten wir auch direkt, dass das Abschalten des Sounds unumgänglich war, um eine einigermaßen ruhige und konzentrierte Lernatmosphäre schaffen zu können. Auch ohne den Sound surren die Geräte noch recht laut und wenn sechs zeitgleich im Einsatz sind, entsteht immer eine  - wie ich finde - unangenehme Geräuschkulisse.

Die Kinder schien das weder in der Konzentration noch in der Motivation zu beeinflussen. Auch nach dieser Arbeitsphase sammelten wir die Erfahrungen der Gruppen wieder im Plenum. 
Und nun geschah das für die Kinder Unerwartete: Sie erhielten Aufträge, die viel schwieriger waren, als sie vermutet hatten.

Die Bee Bots sollten nun, wieder in Kleingruppen, so programmiert werden, dass sie auf unterschiedlichen großen Karten bestimmte, von mir benannte Wege, abfahren sollten.
Das nun erwartete planvolle und vorausschauende Handeln bereitete große Probleme - so war es gedacht.
Zunächst mussten die einzelnen Gruppenmitglieder kooperieren und Kompromisse eingehen. Für einige Gruppen - wie immer - eine große Herausforderung. Das vorausschauende Planen erwies sich insofern auch als schwierig, als dass einzelne Kinder die Bee Bots spielverkehrt sahen und aus dem Grunde auch spiegelverkehrt programmierten. Die Empörung war groß, als die "Biene" nicht so lief wie erwartet.
Es hieß dann immer direkt: "Unsere Biene ist kaputt, sie geht nicht so, wie wir wollen!"
Auch an dieser Stelle gingen wir wieder in ein Sachgespräch über und mussten einige Details und Fachbegriffe klären.

Die Programmierphase war für die Kinder anstrengend und herausfordernd. Sie stellten schnell fest, dass man erst nachdenken und genau planen muss.
Und genau das wird der nächste Schritt sein.
Das planvolle Handeln. Heute sind wir nicht mehr dazu gekommen, denn zwei Schulstunden sind wie im Flug vergangen.
Mir fiel auf, dass wesentlich mehr Kompetenzen geschult und trainiert werden, als ich zuvor angenommen hatte.

Die Bee Bots wirkten auf alle Kinder faszinierend und motivierend, dennoch war das Fazit in der Reflexionsrunde:
"Also das war mal anstrengend, man kann das gar nicht ohne nachdenken machen!"

Und genau das nehmen wir als eine von vielen grundlegenden und interessanten Erkenntnissen mit in die nächste Bee Bots Stunde.
Es bleibt sicher spannend.

geschaefert am 21.11.2018, 18.44

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Maren
Dann wünsch ich Dir einen schönen Neustart und freue mich auf alles Geschäferte. ;-)

20.11.2018-6:07
Uta
Ich bin gespannt!
19.11.2018-18:18
kommentiert
Ina:
Ich habe ja schon viel Schlimmes/Unbegreiflic
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Zimmermännchen:
Wenn es nicht so wahr wäre, dann hätte ich
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"...man erklärt mir, ich könne keine Schül
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