Würde mich jemand bitten, die zehn Jahre Schulleitungserfahrungen in einem einzigen Wort
zusammenzufassen - nicht, dass jemand danach fragen würde - käme mir sofort und ganz unmittelbar das Wort "Kampf" in den Sinn.
Das Wort, das sicherlich in den meisten Fällen negativ besetzt sein mag, erscheint mir in
diesem Fall jedoch nicht ausschließlich mit Siegen und Verlusten gleichzusetzen.
So naiv ich in die neue Funktion, in die neue Rolle gegangen bin, so rasch habe ich gelernt - lernen müssen - für unsere Schülerinnen und Schüler,
für unser Team, für die Eltern und für unsere Schule zu kämpfen.
Einzustehen für Visionen, Überzeugungen und pädagogische Handlungen. Rückenstärken für Haltungen, Konsequenzen und Ideen. Das ist es, was Schulleitung für mich ausmacht.
Ich bin in den letzten zehn Jahren zu einem streitbaren Menschen geworden. Jemand, der die Stimme erhebt, wenn er anderer Meinung ist, der aufzeigt, was schief läuft, der furchtbar unbequem ist und aneckt.
Nie zuvor in meinem Leben hatte ich mit einem Male mit so vielen Menschen Konflikte, musste mich so oft erklären und rechtfertigen und fühlte mich derart häufig missverstanden und hilflos.
Mein Harmoniegefüge geriet gänzlich aus der Balance und es brauchte viele Jahre, ehe ich wahrnehmen konnte, dass "kämpfen" für die eigene Sache durchaus postiv besetzt sein kann.
Als Schulleitung zu arbeiten bedeutet, das Glück zu haben, im Kleinen etwas bewirken zu können. Das Glück, mitgestalten und mitverändern zu können. Nicht im Großen, aber zumindest im eigenen System.
Im Laufe der Jahre fand ein Perspektivenwechsel statt. Während mich früher zunehmend die Themen und Probleme des Klassenlehrerinnendaseins beeinflussten und beschäftigten, sind es nun hauptsächlich allgemeinere schulische Themen, bildungspolitische Entwicklungen und das disparate Erscheinungsbild unserer Schulen innerhalb des Schulsystems oder auch innerhalb der Kommune, die mich beschäftigen und umtreiben.
Und genau darum soll es gehen, wenn ich hier schreibe.
Niemals jedoch aus den Augen lassend, welch großes Glück ich mit meiner Schule und mit unserem Team gefunden habe. Denn niemand braucht eine Studie, um das Nahenliegende zu wissen:
Eine Schule ist immer nur so gut, wie die Menschen, die darin leben und arbeiten!
Ich habe großes Glück gehabt! Mit allem!